IMPULSE

von Matthias Hoffmann | 15.03.2020

Verraten durch einen Kuss

Jedes Jahr zur Passions- und Osterzeit erinnern wir uns an die dramatischen Ereignisse von vor 2000 Jahren. All die biblischen Geschichten um das Kreuz auf Golgatha und das leere Grab im Garten werden wieder so lebendig vor unseren inneren Augen. Wir erinnern uns an die Protagonisten: selbst Statisten der Ereignisse, wie Pontius Pilatus und Joseph von Arimathäa, bekommen ihre gewichtige Rolle im Drehbuch der Heils-Geschichte.

Und auch ein verhängnisvoller Kuss.

Ein Bruder-Kuss in der Dunkelheit des Morgengrauens.

Der Kuss im Garten Gethsemane.

Judas verrät seinen Rabbi und Meister Jeschua in einer Umarmung.

Der innigste Ausdruck von Nähe, Liebe und Vertrauen wird somit tödlich pervertiert.

Judas, du zerstörst eine große Liebe.

Du vernichtest mit deinem Kuss eine Freundschaft.

Du zerstörst Vertrauen und damit die Grundlage allen Lebens. Deines Lebens.

Weil deine eigene stolze Meinung, deine selbstsüchtigen Ideen und Vorstellungen, wie die Rettung Israels auszusehen hat, dir wichtiger erscheinen, als demütig auf Gottes Eingreifen zu warten. Dir geht es nur um Macht und Anerkennung.

Du meinst genau zu wissen, was falsch und was richtig ist, und hast dabei vom verkehrten Baum gegessen!

Und Du, mein König Jesus?! Du lässt Dir all das gefallen?!

Du weichst dem Kuss nicht aus?!

Nicht nur einmal. Nicht nur damals durch Judas in Gethsemane.

Nein, tausendfach und unzählige Male lässt Du Dich von uns Verrätern küssen.

Bittere Judas-Küsse. Du nimmst sie alle schweigend und mit tränenden Augen entgegen. Auch meine Todes-Küsse. Du vergibst sie uns alle!

Als Gott, unser Abba-Vater, in Seinem Wort sprach: „Küsst den Sohn!“ (Psalm 2,12) – da hat ER es sich gewiss anders gedacht.

Den Sohn Gottes küssen: das ist Anbetung und Lobgesang. IHN küssen, das ist Hingabe und Loslassen. Verzicht auf alles Eigene und IHM allein den Ehrenplatz geben.

Nein, Judas, deine Küsse schmecken wie Gift.

Aber es werden Jünger Jesu aufstehen – durch Zeit und Raum. Und sie werden den Sohn ANDERS zu küssen vermögen! Küsse der Liebe und des kindlichen Vertrauens!

Und diese Küsse wiegen schwerer als alle Sünde der Menschheit.

Danke, Jesus, für das Kreuz!

Danke für Deine grenzenlose Barmherzigkeit und Gnade!

Danke für Ostermorgen und all die Küsse des Himmels, die uns erreichen!

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