Herzensgeschichten

von Vaterherz Team | 28.05.2021

Die Mutterliebe Gottes

Ich bin in einer ganz normalen Familie aufgewachsen. Trotzdem fehlte etwas Grundlegendes. Meine Mutter war immer da, aber es gab nie eine wirkliche Beziehung zwischen uns. Ich zähle zu der Generation der „Kriegsenkel“; meine Eltern haben als Kinder die Flucht aus Ostpreußen erlebt und waren wahrscheinlich traumatisiert. Ob aus diesen oder anderen Gründen, manche Menschen haben keine echte Beziehung zum eigenen Vater erlebt, andere zur Mutter. Beides kann massive Auswirkungen haben.

Ich war immer sehr angepasst und sehr leistungsbezogen. Ich habe versucht, mir mein Lebensrecht durch Bravsein und Fleißigsein zu verdienen. Ich wurde zu einer depressiven Perfektionistin.

Dann begegnete mir Gott. In einer depressiven Phase rollte ich mich wie in Embryohaltung auf dem Sofa zusammen und auf einmal umgab mich die Liebe des Vaters und ich fühlte mich wie auf seinem Schoß. Ab diesem Moment wurden die Depressionen weniger.

Die Beziehung zu meiner Mutter blieb schlecht. Ich lernte die Vaterherzbewegung kennen, aber mein Herz schrie nach Mutterliebe. Irgendwann fing ich an zu formulieren und einzufordern, was mir fehlte. Warum wurde so viel vom liebenden Vater erzählt, aber so wenig von einem mütterlichen Gott? Warum gab es so viele Bibelstellen, die von Gott als dem Vater erzählten, und anscheinend so wenige, die von seiner Mutterliebe sprachen? Gott nahm mich ernst in meiner Not.

Ein Beispiel: Ich war auf einer Vaterherzkonferenz. Dort gab es einen Maler, der während der Lobpreiszeit Bilder malte. Ich sah auf seinem Bild einen Erwachsenen mit einem Kind an der Hand – na klar, mein himmlischer Papa und ich. Das sprach mich an, das tat mir gut, so kannte ich Gott. Am Ende der Veranstaltung ging ich nach vorne, um das Bild näher anzusehen. Ich wäre fast hintenüber gefallen, als ich sah, dass es kein Mann, sondern eine Frau war, an deren Hand das Kind ging. Und ich wusste ja, das Kind bin ich. So redete Gott zu mir, dass er auch meine Mutter sein will, dass er mich mit mütterlicher Liebe liebt und dass er dieses Loch in meinem Herzen füllen will und kann.

Je nachdem, wie tief die Verletzungen sind, braucht es evtl. auch therapeutische Begleitung, um die Erfahrungen, die man als kleines Kind gemacht hat, aufzuarbeiten und Heilung zu erleben. Das Kind, das sich ungeliebt, abgelehnt, nicht gesehen fühlt, das keinen Trost bekommen hat, das nicht sicher war, ob es überhaupt da sein darf, das deshalb Todesängste ausgestanden hat, das keine Stimme hatte, das nicht zählte, das das Gefühl hat, ich bin falsch, ich bin schuld. Dieses Kind in mir wurde vom himmlischen Vater getröstet und in den Arm genommen, es musste aber auch die Stimme der Mutter hören. Gott will uns beides geben.

In einer Zeit mit ihm schrieb ich einen Vaterbrief, also einen Brief vom Vater an mich, den ich aufschreiben durfte. In diesem Brief sprach Gott nicht als Vater sondern als Mutter zu mir und sprach mir all das zu, was ich von meiner eigenen Mutter verbal oder nonverbal gebraucht hätte. Dies zu hören, aufzuschreiben und immer wieder zu lesen, ist ein weiterer Schritt auf meinem Heilungsweg.

Wenn du hier auch einen Mangel verspürst, darfst du diesen Brief auch für dich nehmen. Gott kann und will wirklich allen Mangel in uns ausfüllen.

Vera


„Mein Kind,

danke dass ich deine Mutter sein darf.

Danke dass ich dich in meiner Gebärmutter tragen durfte.

Nun bist du da. Das ist so schön. Ich freue mich auf das Leben mit dir.

Herzlich willkommen im Leben. Herzlich willkommen in meinem Leben.

Ich will mein Leben mit dir teilen.

Du sollst einen Platz haben in meinem Leben, in meinem Herzen.

Du sollst Raum haben.

Ich will dir auch einen Schutzraum bieten.

Ich will dein Schutz sein.

Ich will um dich sein, dich umarmen, schützen, lieben, hegen und pflegen.

Du sollst bei mir alles bekommen, was du brauchst.

Ich will nicht nur dein Versorger sein.

Ich will dich lieben mit mütterlicher Liebe.

Ich bin der ur-alte Gott (5. Mose 33,27), ich bin Ur-Vater und Ur-Mutter.

Bei mir kann sich – auch im Nachhinein – dein Ur-Vertrauen entwickeln.

Ich sehe dich. Ich habe Interesse an dir. Ich will mit dir kommunizieren.

Ich will mit dir in Beziehung sein.

Ich will dich wiegen, dir Lieder singen, mit dir spielen.

Ich will mich daran freuen wenn du wächst, wenn du erste eigene Schritte gehst.

Ich stille deinen Hunger und deinen Durst.

Du darfst immer wieder zurückkehren an meine Brust (Ps. 131,2).

Du bist meine Tochter / mein Sohn. Du bist ein Teil von mir. Ich halte nichts zurück.

Ich bin der Experte für mütterliche Liebe.

Bei mir bist du „sicher gebunden“.

Von dieser Basis aus kannst du ins Leben starten.

Ich bin stolz auf dich.

Ich bin stolz darauf, dein Papa und deine Mama sein zu dürfen.“

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